An der Deutschen Schule Madrid erfolgt der Unterricht von Beginn an in fast allen Fächern auf Deutsch. Da ein großer Teil der Schülerschaft nicht Deutsch als erste Muttersprache spricht, kommt dem deutschsprachigen Fachunterricht (DFU) daher eine große Bedeutung bei der Festigung und Weiterentwicklung der Leitsprache Deutsch zu. Fachliches Lernen ist untrennbar mit sprachlichem Lernen verbunden. Denn Sprache ist nicht nur ein Werkzeug zum Transport für Fachinhalte, sondern die Auseinandersetzung mit einem Fachinhalt. Das Verstehen des Inhalts wie auch das Kommunizieren darüber realisiert sich in den Möglichkeiten, die ein Sprecher hat, sich sprachlich auszudrücken. Dies gilt gleichermaßen für Nicht-Muttersprachler wie für Muttersprachler.
Wir orientieren uns in unserer Arbeit im Bereich des DFU an der Didaktik und Methodik des sprachsensiblen Fachunterrichts nach Leisen: „Sprachsensibler Fachunterricht ist der bewusste Umgang mit Sprache beim Lehren und Lernen im Fach.“ Dies bedeutet, dass Sprache an und mit den Fachinhalten geübt und angewandt wird. Sprache ist somit der Schlüssel für einen gelingenden Fachunterricht.
An der Deutschen Schule Madrid haben neu aufgenommene Schülerinnen und Schüler, die über keine Spanischkenntnisse verfügen, in den Fächern Spanisch (Lengua castellana) und Ciencias Sociales eine Anpassungszeit von maximal vier Jahren, die in zwei Abschnitte eingeteilt ist. In dieser Zeitspanne erwerben die Schülerinnen und Schüler die notwendigen Kenntnisse, um am regulären, auf muttersprachlichem Niveau und nach den spanischen Lehrplänen erteilten Unterricht in den Fächern Spanisch und Ciencias Sociales teilzunehmen.
Im ersten Abschnitt (den ersten beiden Lernjahren) nehmen die Schüler:innen verpflichtend an den Sprachkursen IPS (Integration Phase Spanish) teil. Sie werden teilweise von der Teilnahme am regulären Unterricht in den Fächern Spanisch und/oder Ciencias Sociales freigestellt, um während der regulären Unterrichtszeit Privatstunden zu nehmen. All dies geschieht in enger Absprache mit den Klassenlehrer:innen und den Familien.
Im zweiten Abschnitt (im dritten und vierten Lernjahr) nehmen die Schüler:innen am regulären Unterricht in den Fächern Spanisch und Ciencias Sociales teil und haben nicht mehr die Möglichkeit, dem Unterricht fernzubleiben, um Privatunterricht zu nehmen. Die in den genannten Fächern erzielten Noten sind versetzungsrelevant. Bei der Leistungsbeurteilung wird unter pädagogischen Gesichtspunkten jedoch weiterhin Rücksicht auf die besondere Situation dieser Schülerinnen und Schüler genommen. Nach Ablauf der vierjährigen Integrationszeit werden die Schülerinnen und Schüler nach den allgemeinen Bewertungskriterien des Unterrichtsfaches benotet.